Harald Naegli – Der Sprayer von Zürich

Harald Naegli - Der Sprayer von Zürich

Ein feinfühliges Porträt über einen Mann, dessen Leben geprägt wurde durch Hasslieben zwischen seinen Heimatstädten und ihm selbst

1977 sprayte er seine ersten Strichmännchen auf Züricher Wände und wird regelmäßig angezeigt. Er revoltiert gegen das saubere, spiessige und reiche Zürich. 1979 wird er ertappt.
Während die Staatsanwaltschaft den „Sprayer von Zürich“ 1983 mit internationalem Haftbefehl verfolgt, wird er in der Street Art Szene als Pioneer angesehen. Inzwischen ist er nach Düsseldorf geflüchtet. Hier unterstützen ihn Künstler und Politiker wie Joseph Beuys und Willy Brandt. 1984 stellt er sich freiwillig der Schweizer Justiz.
Er lebt zwischen Zürich und Düsseldorf, bis er 2019 seinen Lebensmittelpunkt wieder komplett nach Zürch, nicht ohne vorher auch in Düsseldorf vor Gericht zu stehen.
Sein seit Jahrzehnten gehegter Traum steht kurz vor der Vollendung: ein «Totentanz» in den beiden Türmen des Zürcher Grossmünsters. Jedoch greift das Bauamt ein und streitet mit ihm um ein paar Zentimeter. Das Kunstwerk bleibt unvollendet. Der Corona-Totentanz beginnt weltweit um sich zu greifen. Naegeli, nunmehr 82 Jahre alt, geht wieder auf die Strasse, er selbst kämpft gegen Krebs. Der Totentanz ist auch sein eigener und der der Politik. Die Stadt Zürich verleiht ihm 2020 den Grossen Kunstpreis für sein Lebenswerk, während der Kanton ihn verklagt. Naegeli, der Urvater der Graffiti-Kunst, polarisiert bis heute.
Der Film zeichnet den Werdegang eines vielseitigen, amüsanten Menschen nach, dessen Schaffen weit über die Street Art hinausgeht. Sein künstlerischer Ansatz sowie seine politisch-philosophischen Positionen sind höchstaktuell und anregend. Der Film ist Naegelis Testament und eine Hommage an den Utopisten.
»unterlegt mit einer wunderbaren Ballade von Sophie Hunger« (programmkino.de)

DE 2021 | Regie: Nathalie David | ab 0 Jahren | 102 Minuten