Pforzheim – Die Mischung macht’s #1
Pforzheim – Die Mischung macht's #1
Im ersten Doppelporträt der Reihe werden der Deutsche Karl Scholten und der Iraker Anwar Khaled Khatari vorgestellt.
Anwar Khaled Khatari ist 14 Jahre alt, als die IS sein Heimatdorf angreift. Er flieht mit seinem Onkel nach Pforzheim. Heute besucht der 16-Jährige die Alfons-Kern-Schule und bereitet sich auf seine B1-Integrationsprüfung vor. Auch sonst hat er in der Fremde Fuß gefasst. Schon im Irak hat Anwar Khaled Khatari Theater gespielt. Hier in Pforzheim spielt er die Hauptrolle in Schillers „Räuber“, das als Kooperationsprojekt der Alfons-Kern-Schule mit dem Stadttheater inszeniert worden ist.
Untypische Premiere von „Pforzheim 2017 – Die Mischung macht’s“
Es ist ein typischer Abend und doch völlig untypisch. Typisch an dem ersten Abend von „Pforzheim 2017 – Die Mischung macht’s“ ist die Begegnung der Zuschauer nach der Vorstellung. Beim Büffet, wo es sich bekanntlich leicht und zwanglos plaudern lässt, treffen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Alters zusammen. Ohne diesen Rahmen wäre eine solche Begegnung zumindest schwieriger. Und damit hat „Pforzheim 2017“ schon bei seiner Premiere das erreicht, was ein wichtiges Ziel dieses interkulturellen Projekts ist: Menschen mit und ohne Migrations- und/oder Fluchthintergrund miteinander ins Gespräch zu bringen, um Vorurteile abzubauen und Verbindendes zu schaffen.
Start des interkulturellen Projekts im Stadttheater
Untypisch an diesem ersten Abend ist allerdings das, was zuvor auf der Bühne passiert. Der erste Film von „Pforzheim 2017“ – das von dem jungen Filmemacher Karl Schoten in Szene gesetzte Porträt von Anwar Khaled Khatari – wird genau in dem Format gezeigt, wie es für dieses Projekt üblich ist. Und auch das anschließende Gespräch der beiden Akteure mit Projektleiterin Mirzeta Haug findet statt – allerdings beides in verkürzter Form. Die erste filmische Lebensgeschichte aus der „Pforzheim 2017“ –Reihe bildet den Abschluss eines Abends im Stadttheater, dem drei „Räuberfilme“ vorangegangen sind: „Wir sehen uns Morgen“ ist ein Kurzfilm von Schülerinnen aus den Flüchtlingsklassen der Alfons-Kern-Schule, der unter der Leitung des Künstlers Bernd Erich Gall entstanden. „Gangster sind die Räuber von heute“, ist ein Zusammenschnitt des You-Tube-Projekts von Jugendlichen aus dem „Haus der Jugend“, entstanden unter der Leitung von Bart Dewijze. Den Reigen beschließt die sehenswerte Dokumentation des Nachwuchsfilmers Paul Scholten. In „Frau Antonia und die Räuber“ begleitet er mit der Kamera die Inszenierung des Theaterprojekts „Die Räuber“ – von der ersten Probe bis zur Premiere.
Am kommenden Sonntag, 23. Juli, geht es weiter im Kommunalen Kino
Doch zurück zu „Pforzheim 2017 – Die Mischung macht’s“. Die beiden Protagonisten des ersten Filmes, Anwar Khaled Khatari und Karl Scholten, werden noch einmal auf der Leinwand zu sehen sein, beim Anschlussabend des Projekts am 24. September im Kulturhaus Osterfeld – dann in voller Länge. Doch bevor es soweit ist, können sich alle Zuschauer auf die noch ausstehenden sieben Filmabende freuen. Gleich am kommenden Sonntag, 23. Juli, geht es um 18 Uhr im Kommunalen Kino weiter mit „Pforzheim 2017“. Dann heißt es Film ab für die Porträts von Reem Rashid und Zerrin Karaman. Im Anschluss an die Vorstellung werden sich die beiden Frauen zusammen mit „ihrem“ Filmemacher Bart Dewijze und Projektleiterin Mirzeta Haug zu einer Diskussionsrunde auf der Bühne des Koki einfinden. Abgerundet wird der Abend durch Kulinarisches aus Syrien und der Türkei und viel Raum für Gespräche.
Ina Rau